Peschi- vorwärts – Back to Wonderland 1. Probe

Wir saßen im Auto und fuhren eng aneinander gequetscht in Richtung Alsfeld, als mir jemand sein Handy vors Gesicht hielt.
Er hatte gerade seiner Mutter in Syrien eine Voicemessage gemacht und die Taste „Aufnehmen“ hielt er noch immer gedrückt, während er mich nun erwartungsvoll ansah… irritiert begrüßte ich seine Mutter, auf Deutsch natürlich, denn Kurdisch sprach ich nicht.
Während mir selbstverständlich klar war, dass seine Mutter kein Wort von dem verstehen würde, was ich gerade erzählte, fiel mir plötzlich doch ein kurdisches Wort ein, das einzige, das ich kannte.
Das würde sie verstehen!
Begeistert rief ich „peschi, peschi“, woraufhin mein Gegenüber mich auslachte und seine Mutter sich kurz darauf, als die Voicemessage Syrien erreichte, wahrscheinlich wunderte, weshalb ein fremdes Mädchen sie gerade aufgefordert hatte, vorwärts zu gehen.

Es ist immer schön, neue Wörter auf fremden Sprachen zu lernen. Das Wort „peschi“ hatte ich folgendermaßen gelernt:
Die erste Probe von „Back to wonderland“ stand bevor, bei der die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen würden und darauf war ich schon gespannt.
Nach einigen Kennenlern- und Namensspielen lernten wir dann die Wörter rechts, links, vorwärts und gerade aus auf verschiedenen Sprachen, um danach eine andere Person, die die Augen schloss, in dessen Muttersprache durch den Raum führen zu können.
Da ich mich mit einem kurdischen Iraker zusammentat, konzentrierte ich mich auf die kurdische Sprache.

Ehrlich gesagt sind die einzigen Wörter, die mir im Gedächtnis hängen geblieben sind „peschi“ (vorwärts) und „pescht“ (rückwärts).
Das liegt daran, dass mich das Wort „peschi“ stark an das Wort pesce im italienischen erinnerte, das Fisch bedeutet und ich es aus irgendeinem Grund sehr lustig fand, jemanden mit Fisch herumzukommandieren.
„Pescht“ erinnerte mich stark an das deutsche Wort Pest… wirklich interessant, wie sich Wörter, die komplett unterschiedliche Bedeutungen haben, sich so ähneln können.